Käfer, Schnecken und Spinnen kennenlernen und nicht ekeln!
So oft wie möglich gehen die Kinder hinaus in die Natur und beobachten und entdecken, was so kreucht und fleucht. Sie erforschen und hinterfragen … So haben die Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen der Kita Harlaching mit den Kindern im Spätsommer/Herbst Insekten etwas genauer unter die Lupe genommen – im wahrsten Sinne des Wortes:
Ausgerüstet mit einer Lupe spazierten sie in Gruppen auf den Wiesen an der Hochleite (Isar-Hochufer) und sahen sich die Insekten so nah wie möglich an – von oben und von unten. Kinderpflegerin Katharina Repnikov berichtet: Unser Ziel war es, den Kindern die Insekten als Lebewesen nahe zu bringen, indem wir ihnen den Lebensraum und die wichtige Rolle der Insekten in der Natur erklärten. Uns ging es darum, die direkte Umwelt vor der Haustüre zu erforschen.“ Ein weiteres Ziel war es außerdem dem Interesse der Kinder folgend keinen Ekel bei den Kindern aufkommen zu lassen – sondern die Natur natürlich wahrzunehmen.
Zurück im Kindergarten begleitete die Kinder das Thema natürlich weiter: Sie malten die Käfer oder Schnecken, die sie vorher entdeckt hatten und widmeten sich dabei Formen und erinnerten sich an Details wie Fühler oder Beinchen. „Wir haben von da an das Thema in jeglicher Form integriert“, erzählt Katharina Repnikov. „Wenn es um Bewegung, Wahrnehmung und Körperaktivität ging, ahmten wir die Käferbewegungen nach, indem wir zum Beispiel alle wie kleine Käfer durch den Raum krabbelten oder unsere Arme wie Fühler ausstreckten.“
Während des Projekts wurden also zahlreiche Bildungsbereiche abgedeckt, wie auch Sprache, Literacy und Medien: Bei gemeisamen Aktivitäten entstanden immer wieder Gespräche zwischen den Kindern oder ein Dialog mit den Erzieherinnen. „Wieso, weshalb, warum – wir Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen mussten immer mal wieder nachsehen, um auch alle Fragen beantworten zu können“, berichtet Katharina Repnikov.„Es war insgesamt toll, mit welcher Ausdauer die Kinder im Morgenkreis diskutiert haben“, fügt sie noch an. Ganz nebenbei erweiterte sich somit das Wissen aber eben auch der Wortschatz der Drei- bis Fünfjährigen und sie bildeten ihre Sprache weiter aus. „Dann haben wir uns gemeinsam Bilderbücher mit Käfer-, Schnecken- und Spinnen-Bildern angesehen und darüber gesprochen, was die Insekten essen und wo sie leben (Stadt, Land, Fluß)“, ergänzt Katharina Repnikov.
Der Bereich Ästhetik, Kunst und Musik tauchte immer wieder auf. Die Kreativität der Kinder wurde nicht nur durch das Malen angeregt, sondern auch indem sie Käfer aus unterschiedlichsten Materialien anfertigten. Hier trainierten sie außerdem ihre Handmuskulatur und die Graphomotorik, also die Bewegung, die sie schließlich zum Schreiben brauchen werden.
Natürlich kam auch die musische Seite nicht zu kurz: Im Morgen- und Mittagskreis sangen die Kinder gemeinsam Lieder wie „Erst kommt der Sonnenkäfer Papa“ oder „Itsy bitsy Spider“, oder übten Fingerspiele wie „Imse vimse Spinne“. Die Lieder mit Bewegung des gesamten Körpers oder der Finger im Speziellen regen stets alle Sinne an, und erleichtern es den Kindern, sich Texte zu merken. Auch die Melodie prägt sich schneller ein und spielerisch lernen die Kinder ihren Körper kennen und kontrollieren. Sie sangen laut und leise, gemeinsam in einer Tonlage mit den anderen und passten sich der Gruppe an.
Ein erstes Regelverständnis entwickeln Kinder bei mit Hilfe von Brettspielen. Und auch diese entsprachen in der Kita Harlaching dem Gesamtthema Insekten, also standen ‚Mein erstes Krabbelkafer Spiel‘ und ‚Tempo, kleine Schnecke!‘ zur Auswahl. Hier widmeten sich die Kinder konzentriert den Farben und Formen, die sie auch vorher schon bei Marienkäfer und Co. besprochen und kennengelernt hatten.
Als Highlight kam dann noch ein Biologe zu Besuch in die Kita und hatte großes und lebendiges Anschauungsmaterial dabei …
Die Kinder zeigten sich schwer beeindruckt, aber nie angeekelt!
In der Folge brachten Kinder oder Eltern immer wieder kleine Container mit toten oder lebendigen Insekten in die Kita, um sie den anderen zu zeigen. „Wenn ich mir überlege, was die Kinder während dieses Projekts erlebt, erfahren und gelernt haben, bin ich glücklich und froh, in diesem Beruf zu arbeiten“, gesteht Katharina Repnikov lächelnd.
