In der Ostereierfärberei greifen die Krippenkinder richtig zu
Die Kinder der roten Drachen-Gruppe der Kinderkrippe am Biederstein-Schwabing widmeten sich vor Ostern dem Thema Eierfärben. Ihr Lernziel war dabei das Greifen und Begreifen. Dabei legen die Erzieher in der Krippe bei allen Projekten stets Wert darauf, dass die Kinder ihre Autonomie ausleben, das heißt selbsstständig Entscheidungen treffen und möglichst viel selbst ausführen.
Die Kleinen fassten die in der Küche zuvor von den Küchenfeen hartgekochten Eier an und befühlten aufmerksam die glatte Oberfläche. Dann ging es ans Färben. Erzieherin Margit M. berichtet: „Im ersten Schritt war es mir wichtig, dass die Kinder selbst das Wasser für die Farbe in die Behälter füllen.“ Sie erklärt: „Nachdem viele beim Mittagessen so gerne das Wasser in ihre Becher schütten, haben sie offensichtlich das Bedürfnis danach und das habe ich hier gleich aufgenommen.“ Den Essig tropfte dann die Erzieherin selbst nach. Aber bei der Farbe legten wieder die Kinder Hand an. Die Ein- bis Dreijährigen hielten angespannt inne. Eigentlich wären sie jetzt dran mit Umrühren. Aber keiner bewegte sich. „OH SCHAU MAL!!“, tönte es nur durch den Raum. Die sanften Schleier, die die Farben grün, orange und lila langsam im Wasser zogen, bannte vollkommen ihre Aufmerksamkeit.
Beim Färben verfolgten die Kinder jeden Zustand der Eier von hell nach dunkel: Wieviel Farbe hat das Ei nach 5, nach 10 und am Ende, nach 12 Minuten angenommen? Dann das Ergebnis: Schöne Eier in feinen Pastellfarben.
Diese bemalten sie dann und nutzten dafür Stifte und auch Stempel (für diejenigen, die noch kleine Probleme damit haben, einen Stift zu halten). Gefördert wurden dabei vor allem die Fein- und Graphomotorik der Kinder. Sie übten den Pinzettengriff und auch den erweiterten 3-Punkt-Griff. So stärkten sie ihre Muskulatur an Hand und Fingern, als Vorbereitung für das spätere Schreiben. Die starke Muskulatur beugt später Krämpfen bei Schreibanfängern vor. Erziehern Margit M. sagt: „Es macht richtig Spaß zu sehen, wie die Kinder sich alle vorbereiteten Utensilien selbst nehmen, auswählen und dann zufrieden, entspannt und gleichzeitig konzentriert bei der Arbeit sind.“
Nach vollbrachter Kunst, rollten die Kinder die bemalten Eier auf einer Küchenrolle mit ein paar Tröpfchen Öl, damit die Farbe richtig zum Strahlen kommt. Die Fähigkeit, ihre Kräfte sorgsam zu dosieren, ist bei den meisten Kindern erst nach dem dritten Lebensjahr voll ausgeprägt, so dass hier das ein oder andere Ei zu Bruch ging. Doch statt traurig zu sein, freuten sich die Kinder: „Ui, jetzt essen!“
Alle übrigen Kunstwerke betrachteten sie stolz im Osternest – wo das Ergebnis an ihre Selbstwirksamkeit erinnert.
