Mittagsschlaf in der Kita

Mittagsschlaf in der Kita

Kaum ein Thema beschäftigt Eltern so sehr wie der Schlaf der Kleinen. Kein Wunder, denn das Schlafen ist ein lebenswichtiges Grundbedürfnis und daher ist besonders der Mittagsschlaf ein wichtiger Bestandteil in der Kita. Bis zum Schulalter benötigen Kinder eine Abwechslung zwischen Aktivitäts- und Ruhephasen. Kinder, die eine Bildungseinrichtung wie die Wichtel Akademie besuchen, haben ein gesteigertes Bedürfnis nach einer Mittagsruhe, um ihre neuen Erfahrungen zu verarbeiten und aufnahmefähiger zu sein. Lilo Baumann, erfahrene Pädagogin und Leiterin der Personalentwicklung bei der Wichtel Akademie beantwortet hier Fragen zum Thema Schlaf, die uns von Eltern häufig gestellt werden.

Wie viel Schlaf braucht ein Krippenkind?

Lilo Baumann: Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und hängt von der Entwicklungsphase und dem Charakter des Kindes ab. In der Phase vom neunten bis zum 18. Monat zum Beispiel machen Kinder auf allen Ebenen riesige Fortschritte. Sie lernen zu robben, zu krabbeln oder zu laufen und erweitern so ihren Bewegungsradius. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Beziehung zu anderen Kindern verändern sich mit der motorischen Entwicklung. Diese neuen Erfahrungen führen zu einem erhöhten Schlafbedarf und werden in Träumen verarbeitet. Daher ist der Mittagsschlaf in der Kita fundamental wichtig!

Müssen Krippenkinder zu festen Zeiten schlafen?

Mittagsschlaf ist auch in der Kita wichtig

Lilo Baumann: Generell gibt es bei uns kein müssen, denn die Kinder werden zu nichts gezwungen. In unseren Einrichtungen gibt es von 12 bis 14 Uhr eine Mittagspause, in der die Krippenkinder hingelegt werden. Da sich besonders Kleinkinder bis etwa 18 Monate aber noch nicht an feste Tageszeiten halten, können sie natürlich jederzeit schlafen, wenn sie müde sind. Abseits der allgemeinen Schlafenszeit dann in Kuschelecken, Schlafkörbchen oder Kinderwagen. Die ErzieherInnen achten auf Anzeichen von Müdigkeit und helfen den Kindern in den Schlaf zu finden.

Schlafen Kindergartenkinder so lange wie Krippenkinder?

Lilo Baumann: Auch bei den Kindergartenkindern gibt es unterschiedliche Schlafbedürfnisse, denen wir individuell gerecht werden. Wichtig ist uns, dass unsere Älteren gleichermaßen in den Mittagsschlaf begleitet werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinder bis zum Alter von drei Jahren ein Mittagsschläfchen in der Krippe benötigen. Ab drei Jahren brauchen manche Kinder dann keine tägliche Mittagsruhe mehr.

Was passiert in der Kita, wenn ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr braucht?

Lilo Baumann: Wenn einzelne Kinder nach einer Ruhephase auf der Matratze nicht schlafen wollen, gehen sie in Begleitung einer ErzieherIn oder KinderpflegerIn leise aus dem Schlafraum. Die Kinder lernen, Rücksicht auf andere Kinder zu nehmen und spielen ruhig im Gruppenraum, während die Anderen schlafen.

Vereinzelt hören die ErzieherInnen den Vorwurf der Eltern, mit der langen Mittagsruhe würden sie sich den Arbeitsalltag erleichtern. Ist das wahr?

Lilo Baumann: Mittagsruhe bedeutet nicht, dass die ErzieherInnen eine Pause haben. Zum Beispiel wird für den Mittagsschlaf jedes Kindes eine Schlafbox für dessen Kleidung mit Bild und Namen hergerichtet. Auch Schlafbegleiter wie Schnuller oder Kuscheltier werden bereitgelegt. In der Wichtel Akademie zelebriert jede Gruppe vor der Mittagsruhe ihr individuelles Schlafritual. Zähneputzen, ausziehen und singen sind feste Bestandteile, an denen alle ErzieherInnen beteiligt sind. Bis alle Kinder schlafen, sind die pädagogischen MitarbeiterInnen mit im Raum. Sobald die Kleinen schlafen, bleibt eine ErzieherIn mit im Schlafraum, für Geborgenheit und Ruhe.

Schlafrituale sind essentiell für einen erholsamen Mittagsschlaf.

Wir sind davon überzeugt, dass Kinder diese Mittagsruhe brauchen. Nach der Pause sind sie aufnahmefähiger und lernen leichter. Sie sind kreativer und können Herausforderungen besser meistern, haben eine höhere Frustrationstoleranz und beteiligen sich aktiver am Geschehen. Insgesamt nehmen sie mehr aus ihrer Kita-Zeit mit. Es wird deutlich, dass der Mittagsschlaf in der Kita ein wichtige Funktion hat.

Kann mein Kind nach 20 Minuten Mittagsschlaf geweckt werden, damit es am Abend schneller einschläft?

Lilo Baumann: Wir sind täglich mit den Eltern im Gespräch und besprechen gemeinsam und individuell diese Themen. Kinder werden in unseren Einrichtungen prinzipiell nicht vorschnell aus dem Ruheraum geholt. Sie müssen genug Zeit gehabt haben, in die Tiefschlafphase zu kommen. Wie bereits erwähnt, ist die Mittagspause für die Kinder der Wichtel Akademie sehr wertvoll – egal ob diese zum Schlafen oder als Ruhephase genutzt wird. Sie lernen auf diese Weise den Wechsel von Ruhe zu Anspannung, üben Geduld und trainieren ihre Selbstregulation – also die Fähigkeit, ihre Körper und Emotionen zu erkennen und zur Ruhe zu bringen.

Der Mittagsschlaf dient der Regulation von Emotionen.

Nach dem Abholen müssen sich die Kinder von einer Umgebung mit sehr vielen Gleichaltrigen auf das Zusammensein mit ihren Eltern umstellen. Die Kinder lieben diese Zeit. Je intensiver sie für gemeinsame Aktivitäten, Erzählen und Spielen genutzt wird, desto einfacher kommen die Kinder am Abend zur Ruhe. Eine ruhige und konsequente Kommunikation ist ebenfalls hilfreich.

Warum schläft mein Kind daheim nicht so zuverlässig und schnell ein wie in der Kita?

Lilo Baumann: Mittagsschlaf in der Kita unterscheidet sich von Mittagsschlaf zu Hause dadurch, dass sich alle Kinder hinlegen und somit haben die Kleinen nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Zusätzlich unterstützt der sehr klare Tagesablauf mit den in der Wichtel Akademie gepflegten, beruhigenden Ritualen das rasche Einschlafen.

Daheim gerät der geregelte Tagesablauf durch einen Termin, Familienausflug oder Besuch manchmal etwas durcheinander. Um es den Kindern dennoch so leicht wie möglich zu machen, auch zuhause in den Schlaf zu finden, kann ein Schlafritual der Kita, wie zum Beispiel ein bestimmtes Schlaflied, adaptiert werden. Klare Ansagen, wie „Heute ist der Tag zu Ende, morgen beginnt ein neuer Tag“ sowie Körperkontakt helfen ebenfalls dabei, das Kind liebevoll in den Schlaf zu begleiten.

Vier Einschlaftipps unserer Pädagogen

  1. Rituale: Immer mit den gleichen Schlafritualen (z. B.: Zähneputzen, Gute-Nacht-Geschichte, Nachtlicht einschalten) abschließen. Ihr Kind versteht so, dass nun Schlafenszeit ist. Sie können sich hierzu auch an den Ritualen der Wichtel Akademie orientieren.
  2. Geduld: Gehen Sie in einen „echten und intensiven“ Kontakt zu Ihrem Kind, sodass es nicht das Gefühl bekommt, dass Sie am Abend noch etwas anderes, Wichtigeres vorhaben.
  3. Bestimmtheit: Bleiben Sie in Ihrer Haltung ruhig und klar, auch wenn Ihr Kind protestiert. Bleiben Sie warmherzig, aber werden Sie nicht weich. Nach ein paar Tagen hat Ihr Kind gelernt, dass dies der Weg ist, der gegangen wird.
  4. Ruhe: Vermeiden Sie vor dem zu Bett gehen aufputschende Spiele, wie fangen oder Spielzeug-Autorennen, und verzichten Sie auf den Gute-Nacht-Film auf dem Tablet oder Smartphone. Lesen Sie Ihrem Kind lieber vor, denn der Schwerpunkt sollte auf Ihrer Beziehung zum Kind und nicht auf dem Entertainment-Aspekt liegen.