Erzieherin - Birgit - Wichtel Akademie München

Weiterbildung Kinderkrippe München: Entwicklungspsychologie in der Krippe

Inhouse Seminar zur Entwicklungspsychologie in der Krippe

Die Weiterbildung, Fortbildung und Entwicklung aller ErzieherInnen und pädagogischen MitarbeiterInnen der Wichtel Akademie liegt uns sehr am Herzen. Daher finden inhouse regelmäßig Seminare zu verschiedenen pädagogischen Themen statt – mit MitarbeiterInnen aus allen Standorten. Ziel ist es, alle auf den aktuellen Stand der Pädagogik zu bringen, Erlerntes aufzufrischen und uns gemeinsam weiterzuentwickeln. Lilo Baumann, Leiterin der Personalentwicklung der Wichtel Akademie hält und gestaltet die inhouse Seminare. Bisher stattgefunden haben „Bedürfnisse von Kleinstkindern“, „Bildung in der Kinderkrippe?“, „Bewegungsentwicklung und Mobilität“ sowie „Entwicklungsaufgaben zwischen 0 und drei Jahren“. Im Letzterwähnten dreht es sich vor allem um neue Erkenntnisse der Hirnforschung und der Entwicklungspsychologie und wie sich diese in der Kinderkrippe umsetzten lassen.

Birgit Kruse, Erzieherin in der Kinderkrippe Sendling nahm an dieser Weiterbildung zur Entwicklungspsychologie teil und sagt: „Mich hat davor besonders die Frage beschäftigt, wie die Kinder sich ihre Lernziele selbst setzen und das Lerntempo sowie die Häufigkeit der Tätigkeit selbst bestimmen und somit ein multisensorisches Lernangebot erhalten.“ Sie testete das Erlernte anschließend in der Praxis. Doch dazu später mehr …

Spielformen von Krippenkindern

Lilo Baumann erklärte zunächst, wie wichtig die Umgebung ist, damit ein Kind sich optimal entwickeln kann. Sie bezieht sich damit auf Maria Montessori mit der Frage: „Wie kann man dem Kind eine Umgebung schaffen, die seiner Entwicklung förderlich ist? In dieser Umgebung kann es sich frei entwickeln und selbständig werden.“ Die ErzieherInnen bereiten den Raum für die Kinder vor und stellen die notwendigen Materialien zur Verfügung, so dass die Kinder zu Spielen animiert werden, die sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Diese sollen dann typische Spielformen der Krippenkinder, wie Wahrnehmen und Experimentieren herausfordern. Aus dieser Spielform entwickelt sich später unter anderem die Graphomotorik, also die Fähigkeit mit Händen und Fingern einen Stift oder Ähnliches zu führen. Eine Grundvoraussetzung der Graphomotorik ist Kraftdosierung und Augen-Hand-Koordination.

Zur Aufgabe der Erzieherin kommt zur Bereitstellung der Materialien nun die Beobachtung und Dokumentation hinzu. Hilfestellung erfolgt nur, wo es vom Kind gewünscht wird. Birgit Kruse griff sich im Nachgang an das Seminar gleich die erste besprochene Spielform heraus: „Da unser Monatsthema ‚Mit allen Sinnen‘ gerade ganz intensiv von den Kindern gelebt wird, passte die Spielform Wahrnehmen, Bewegen und Experimentieren genau. Gemeinsam mit den Kindern haben wir beschlossen, zu kneten. Aber die herkömmliche Knete war für die Kinder wenig interessant. Ich schlug vor, dass wir uns unsere eigene Knete herstellen.“

Spielbegleitung der ErzieherInnen

Lilo Baumann hatte den Erzieherinnen im Seminar zuvor einige Rezepte an die Hand gegeben, wie sie Knete im Nu selbst herstellen können. Die Krippenkinder der Libellengruppe in Sendling machten sich auf den Weg in den Supermarkt und kauften selbst Mehl, Salz und Öl und Weinstein ein. Durch diese Aktion stärkte Brigit Kruse das Selbstbewusstsein der Krippenkinder und förderte die Autonomieentwicklung. Wieder in der Krippe bereiteten die pädagogischen Mitarbeiterinnen den Tisch vor, holten Schüsseln, Löffel und Messbecher aus der Küche und legten los. Nacheinander gaben die Kinder die Zutaten in eine große Schale und schulten so die sozialen Beziehungen, denn sie einigten sich zuvor, wer anfangen durfte, und zu warten bis der andere fertig ist, um dann gemeinsamein tolles Ergebnis zu erzielen.

Als die Knete die nötige Konsistenz erreicht hatte, teilten sie gemeinsam die Masse so auf, dass jedes Kind einen Teil bekam. Birgit Kruse erzählt: „Die Kinder reagierten ganz verschieden. Die Kleinsten patschten und matschten altersgemäß und die Älteren kommentieren und erzählten was sie gerade machten. Wir haben bewusst weder Formen noch Abläufe vorgegeben, um den Spielfluss und die Phantasie der Kinder nicht zu unterbrechen.“ Gleichzeitig nehmen die Kinder wahr, wie sich Knete anfühlt und wie sie schmeckt. „Wir saßen einfach dabei und haben lediglich ihr Hantieren kommentiert. Hier habe ich nachgefragt, ob es kalt oder warm ist, süß oder salzig, um auch ihre Sprachentwicklung zu fördern“, berichtet Kruse. An den folgenden Tagen bot die Erzieherin dann verschiedene Materialien zusätzlich an: Lebensmittelfarben, Glitterpulver, Bohnen, Erbsen, Linsen und Mais – in die Knete gedrückt ergaben sich so Brote, Pizza, Autos und vieles mehr. Damit folgten die Krippenkinder ihren Interessen und verbanden diese mit den Materialien. und entwickelten ihre ganz eigenen Kreationen. Durch das Kneten wurde ganz intensiv die Kraftdosierung der Kinder geschult.

Birgit Kruse ist von der praktischen Umsetzung begeistert: „Die häufige Wiederholung ergab immer neue Ideen. Die Kinder haben sich das Material selbst erschlossen und es mit allen Sinnen wahrgenommen, sie konnten ihr Lerntempo selbst bestimmen und hatten positive Erfahrungen. Schön, dass das so wunderbar geklappt hat.“ Das freut auch Lilo Baumann, die sich im nächsten Seminar gezielt dem Thema „Altersgemäße Konfliktlösung zwischen Kinder“ widmen wird.