Begleitung der Kinder vom Kindergarten in die Schule

Was bedeutet Bewegungserziehung in der Kita?

Lesezeit 5 Minuten
Bewegung unterstützt die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung von Kindern auf vielfältige Weise. Sie hilft ihnen, ihren Körper besser kennenzulernen und ihre Umwelt zu verstehen. Bewegungserziehung ist daher ein zentraler Bestandteil der frühkindlichen Persönlichkeitsentwicklung und ein wichtiges Medium zur Erfahrungsgewinnung sowie Identitätsbildung.

Die Bedeutung von Bewegungserziehung in der Krippe und im Kindergarten

Körpererfahrung und Wahrnehmung sind essenzielle Elemente der Bewegungserziehung. Sie ermöglichen es den Kindern, sich selbst und ihre Umgebung besser zu verstehen. Ein gezielter Bewegungsunterricht stärkt das Körperbewusstsein und das Verständnis für die eigene Identität des Körpers. Dies ist besonders wichtig in der Kindergartenzeit, da Kinder in diesem Alter beginnen, sich selbst als eigenständige Persönlichkeiten wahrzunehmen.

Bewegung als Lernprozess

Bewegung spielt in der Pädagogik eine wesentliche Rolle im Bildungs- und Lernprozess der Kinder. Sie unterstützt verschiedene Fähigkeiten, die für das Lernen notwendig sind, und hilft den Kindern, ihren Körper durch Gefühle und Empfindungen kennenzulernen und diese zu verarbeiten. Verschiedene Tätigkeiten, die in den Kindergartenalltag integriert werden können, sind beispielsweise:

Kinder spielen im Garten in der Kita
  • Laufen
  • Rennen
  • Hüpfen
  • Springen
  • Klettern
  • Tanzen etc.

Regelmäßige Bewegungstage bieten den Kindern die Möglichkeit, ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Selbstwirksamkeit zu erleben. Die Vorteile von gezielten Bewegungsangeboten sind sowohl präventiv als auch therapeutisch. Des Weiteren erwerben Kinder durch Bewegungsspiele auch mathematische Basiskompetenzen und erfahren Raum-Lage-Beziehungen sowie Zahlen und Mengen. Bewegung und Sinnestätigkeiten sind die Grundlage für kindliches Lernen, und das pädagogische Team sollte entsprechend auf den Bildungsbereich Bewegung vorbereitet werden.

Motorische Entwicklung

Das Konzept Bewegungserziehung im Kindergar­ten integriert sowohl die körperliche als auch die moto­rische Entwicklung der Kinder. Grob- und feinmotorische Fähigkeiten sind entscheidend für die allgemeine körperliche Entwicklung und Bewe­gungs­fähigkeit der Kinder. Durch Bewe­gungs­spie­le wie Fingerspiele oder z.B. Ak­ti­vi­tä­ten mit Roll­bret­tern können Kinder lernen, ihre Ge­schick­lich­keit und Kör­per­kraft zu stärken und durch das Spie­len mit Schaum­stoff­blö­cken wird die Grob­mo­to­rik ge­stärkt. Zudem spielt die Psy­cho­mo­to­rik eine wich­tige Rol­le in diesem Ent­wick­lungs­pro­zess. 

Kognitive Entwicklung

Bewegung trägt dazu bei, die kognitiven Kom­pe­ten­zen von Kindern auszubilden und das Lern­ver­hal­ten zu ver­bes­sern. Studien zeigen, dass mo­to­ri­sche Ak­ti­vi­tä­ten in den ersten Lebens­jah­ren die Lern­stra­te­gien un­ter­stüt­zen und die Selbst­kom­pe­tenz stär­ken. Be­we­gung spielt eine es­sen­tiel­le Rolle bei der Ver­knü­pfung von neu­ro­na­len Netz­wer­ken im Gehirn, was die Grund­lage für kind­li­ches Ler­nen bildet. Kinder mit mo­to­ri­schen Heraus­for­der­ungen haben häufig Schwier­ig­kei­ten im räum­li­chen Den­ken, was die Be­deu­tung von Be­we­gung für die kog­ni­ti­ve Ent­wick­lung unterstreicht. 

Soziale Entwicklung

Durch Bewegungsspiele lernen Kin­der, ihre ei­gen­en Gren­zen zu er­ken­nen und ihre so­zia­len Kom­pe­ten­zen aus­zu­bau­en. Gemein­schafts­spie­le stär­ken den Ge­mein­schafts­sinn und un­ter­stüt­zen die So­zial­kom­pe­tenz der Kin­der. Spieler­isches Rau­fen hilft zu­dem bei der Ge­walt­prä­ven­tion und stärkt Em­pa­thie und das Ein­schätz­en ei­gen­er Kräf­te.

Emotionale Entwicklung

Durch Bewegungserziehung wird ein po­si­ti­ves Selbst­kon­zept bei Kin­dern ent­wi­ckelt. Ge­ziel­te För­der­ung von mo­to­ri­schen Fähig­kei­ten er­mög­licht es den Kin­dern, Selbst­ver­trau­en in ihre ei­ge­nen Fähig­kei­ten zu ent­wi­ckeln. Zudem ler­nen sie, Heraus­for­der­ung­en zu be­wäl­ti­gen und Er­folgs­ - so­wie Mis­ser­folgs­er­leb­nis­se wahr­zu­neh­men.

Gestaltung bewegungsfreundlicher Räume in der Krippe und im Kindergarten

Die Raumgestaltung in der Kita muss den Be­dürf­nis­sen der Kin­der ge­recht wer­den, um ef­fek­ti­ve Be­we­gung zu er­mög­li­chen. Gut ge­stal­tete Ört­lich­kei­ten sind auf die Be­dürf­nis­se der Kin­der ab­ge­stimmt und bie­ten viel­fäl­ti­ge Be­we­gungs­mög­lich­kei­ten. Be­we­gungs­freund­li­che Räu­me kön­nen viel­fäl­tig ge­stal­tet wer­den. Be­we­gungs­ein­hei­ten sol­lten spiel­er­isch auf­ge­baut wer­den, um Kin­der zur Be­we­gung zu ani­mie­ren. Dies unter­stützt nicht nur die mo­to­ri­sche, sondern auch die psycho­so­zia­le Ent­wick­lung der Kin­der. Die Nut­zung von Außen­be­rei­chen bie­tet eben­falls viele Mög­lich­kei­ten. Frei­flä­chen wie Wiesen oder Spiel­plätze und die krea­tive Nutz­ung ur­baner Ele­men­te wie Steine oder Sträu­cher bie­ten den Kin­dern unter­schied­li­che Be­we­gungs­an­rei­ze und hel­fen ihre Kreati­vi­tät und Ent­decker­freu­de zu ent­wick­eln.

Bewegungsräume für Kinder einrichten

Der Bewegungsraum in der Wichtel Akademie Vaterstetten

Bewegungsbaustellen bieten viel­fäl­ti­ge Bewe­gungs­er­fah­rung­en und stär­ken die mo­to­ri­schen Fähig­kei­ten der Kin­der. Auch der Flur kann für Ak­ti­vi­tä­ten wie turnen, springen und rut­schen genutzt wer­den und bie­tet den Kin­dern so­mit zu­sätz­li­che Ge­le­gen­hei­ten sich zu be­we­gen. Eine Tren­nung zwi­schen Be­we­gungs­raum und dem Rest des Kinder­gartens ist al­ler­dings wich­tig, um den Kin­dern zu hel­fen, zwi­schen er­laub­tem und un­er­laub­tem Han­deln zu un­ter­schei­den. Dies un­ter­stützt auch ein bes­seres Ver­ständ­nis für Re­geln und Gren­zen.

Nutzung von Außenbereichen

Garten

Freiflächen wie Wiesen oder Spiel­plät­ze sol­lten regel­mäßig für Be­we­gungs­spie­le ge­nu­tzt wer­den, um den Kin­dern ab­wechs­lungs­rei­che An­läs­se zu bie­ten. Durch die be­wus­ste Auf­merk­sam­keit auf ört­liche Gege­ben­hei­ten und die Erkun­dung der Um­ge­bung während ei­ner Draußen­woche ent­deck­en die Kin­der die Ki­ta-Umgeb­ung auf spieler­ische Wei­se. Krea­tive Nutz­ung ur­baner Ele­men­te wie Erd­hü­gel oder bei­spiels­wei­se das Span­nen von Erd­beer­netzen zwi­schen Sträu­chern oder ein Wei­den­tun­nel bietet den Kin­dern zu­sätz­li­che Be­we­gungs­an­rei­ze.
 

Bewegungserziehung in der Wichtel Akademie

In der Wichtel Akademie ist Bewegungserziehung ein zentraler Bestandteil des Kita-Alltags. Sie wird gezielt und spielerisch integriert. Die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen so die motorische, kognitive und soziale Entwicklung der Kinder.
 

Wichtel Akademie Bewegungsraum

 

Bewegung im Tagesablauf

Bewegungsanreize sind fest in den Tagesablauf eingebunden. Von einem Morgenkreis mit Bewegungsliedern über Hindernisparcours im Flur bis hin zu Naturerlebnissen im Außengelände gibt es täglich vielfältige Angebote. Das „Bewegungskarussell“ mit Hüpfen, Klettern und Balancieren erlaubt den Kindern, sich in ihrem eigenen Tempo zu bewegen.
 

Bewegungsfreundliche Räume

Die Räume der Wichtel Akademie sind bewegungsfreundlich gestaltet: Bewegungslandschaften mit Schaumstoffbausteinen und Balancierstangen sowie Flure mit Kletter- und Rutschelementen unterstützen gezielt die motorischen Fähigkeiten. Auch kleine Materialien wie Seile, Bälle oder Hochebenen, die über Treppen zu erreichen sind, regen im freien Spiel zur Bewegung an.
 

Draußen aktiv

Die eigenen naturnahen Außenbereiche mit Spielgeräten bieten den Kindern Kletter- und Entdeckungsmöglichkeiten, etwa durch Weidentunnel, Balancierbäume, Rutschen, Schaukeln etc. In der „Entdeckerzeit“ im Wald oder nahegelegenen Parkanlagen erleben die Kinder Bewegung in der Natur.
 

Gezielte Bewegungsangebote 

Zusätzlich zum freien Spiel gibt es gezielte Angebote wie Tanz, Yoga oder psychomotorische Übungen. Ein beliebtes Beispiel ist das „Tierspiel“, bei dem die Kinder Tierbewegungen nachahmen und dabei ihre Motorik und Fantasie trainieren.
 

Qualifizierung der Pädagog:innen

Schulungen helfen dabei, Bewegung im Kita-Alltag sinnvoll zu verankern und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Das Thema Bewegung wird dabei nicht nur isoliert betrachtet, sondern als integraler Bestandteil der Bildungsarbeit gesehen, der eng mit anderen Entwicklungsbereichen wie Sprache, Sozialkompetenz und Kreativität verknüpft ist. So wird sichergestellt, dass alle Kinder von den Angeboten profitieren und in ihrer Entwicklung gestärkt werden.
 

Unterstützung der kognitiven Entwicklung

Studien zeigen, dass Achtsamkeitstechniken das Gedächtnis und die Lernfähigkeit auf diese Weise fördern können. Kinder nehmen Informationen bewusster auf und können besser darauf reagieren.

Kreative Bewegungsspiele für den Kita-Alltag

Kreative Bewegungsspiele machen den Kindern nicht nur Spaß, sondern unterstützen auch ihre motorische, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. Spiele wie die Bewegungsstaffel, Fantasiereisen oder ein Willkommenstanz für die jeweilige Jahreszeit bringen Schwung in den Kita-Alltag.
 

Kindergartenkinder hangeln sich am Klettergerüst des Kindergartens entlang

Tierbewegungen nachahmen

Die Nachahmung von Tierbe­weg­ung­en hilft Kin­dern, ihre mo­to­ri­schen Fähig­kei­ten durch ak­ti­ves Ler­nen zu ver­bes­sern. Kin­der lie­ben es, Tie­re zu imi­tie­ren, sei es das Hüp­fen eines Fro­sches, das Krie­chen ei­ner Schlan­ge oder das Rol­len eines Igels. Diese Bewe­gungs­spiele ak­ti­vieren ver­schie­dene Muskel­gruppen und be­ein­flus­sen das Be­weg­ungs­ver­hal­ten der Kin­der po­si­tiv.

Kitakind erkundet Hindernisparcour in der Kita

Hindernisparcours für Kinder

Ein Hindernisparcours ist eine her­vor­­ragen­de Mög­lich­­keit, um ver­schie­­dene mo­tor­­ische Fähig­­kei­­ten wie Ba­lance, Ko­or­di­na­tion und Ge­schick­­lich­­keit zu unter­­stüt­­zen. Beim Auf­­bau eines Par­­cours kön­­nen Kin­­der wich­t­ige Fähig­­kei­­ten wie Ko­­opera­­tion und Krea­ti­vi­tät ler­­nen. Ein Hinder­­nis­­ren­­nen stärkt zu­­dem auch Fair­­ness, Dis­zi­p­lin und Mut.

Kindergartenkinder stehen im Kreis und tanzen

Tanz und Rhythmik

Das Einbinden von Bewegungs­liedern in den Ta­ges­ablauf ver­bes­sert das Rhyth­mus­gefühl der Kin­der und deren Ko­ordi­nation. Ge­mein­sames Sin­gen und Tan­zen bringt Schwung ins Kita-Leben und unter­stützt die soziale Inter­ak­tion der Kin­der. Ein Bei­spiel hier­für ist der Dra­chen­tanz, der nicht nur zu be­son­deren An­lässen auf­geführt, son­dern auch im täg­li­chen Kita-Alltag in­te­griert wer­den kann.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Bewegungserziehung in der Kita wichtig?

Bewegungserziehung in der Kita ist entscheidend, da sie die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung der Kinder unterstützt. Sie ermöglicht es ihnen, ihren Körper kennenzulernen und ein besseres Verständnis für ihre Umwelt zu entwickeln.

Wie kann Bewegung in den Kita-Alltag integriert werden?

Bewegung kann im Kita-Alltag durch gezielte Angebote wie Laufen, Hüpfen, Klettern und Tanzen sowie durch die Schaffung von Bewegungsräumen und die Einbeziehung von Außenbereichen integriert werden. Eine abwechslungsreiche Gestaltung stärkt die motorischen Fähigkeiten der Kinder nachhaltig.

Welche Vorteile bietet Bewegung für die kognitive Entwicklung?

Bewegung verbessert die Verknüpfung neuronaler Netzwerke und stärkt Lernstrategien, die für die kognitive Entwicklung von Kindern entscheidend sind. Dies trägt wesentlich zu einem effektiven Lernprozess bei.

Wie können Außenbereiche zur Bewegungsförderung genutzt werden?

Außenbereiche können zur Bewegungsförderung genutzt werden, indem sie bewusst gestaltet und regelmäßig in den Kita-Alltag einbezogen werden. Naturnahe Außengelände mit Elementen wie Weidentunneln, Balancierbäumen oder Sand- und Wasserspielen bieten vielfältige Möglichkeiten.

Welche kreativen Bewegungsspiele können im Kita-Alltag integriert werden?

Im Kita-Alltag können zahlreiche kreative Bewegungsspiele integriert werden, die sowohl Spaß machen als auch die motorische, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder unterstützen. Hier einige Beispiele:
 

  • Tierbewegungen nachahmen: Kinder imitieren die Bewegungen verschiedener Tiere, wie das Hüpfen eines Frosches, das Kriechen einer Schlange oder das Flattern eines Schmetterlings. Dies stärkt die Grobmotorik und die Fantasie.
  • Hindernisparcours: Mit Materialien wie Stühlen, Seilen oder Balancierbrettern können Kinder klettern, springen und balancieren. Der Parcours verbessert Balance, Koordination und Geschicklichkeit.
  • Bewegungsspiele mit Geschichten: Fantasiereisen, bei denen Kinder Szenarien nachspielen – wie Pirat:innen, die über Planken balancieren, oder Astronaut:innen, die durchs All schweben –, verbinden Bewegung mit Kreativität.
  • Tanz und Rhythmik: Bewegungslieder oder Tänze, wie ein „Jahreszeiten-Willkommenstanz“ oder ein Drachentanz, unterstützt das Rhythmusgefühl und die soziale Interaktion.