Kitakind scheinen Sonnenstrahlens ins Gesicht

Achtsamkeit in der Kita: Warum ist sie so wichtig?

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Achtsamkeit ist ein wertvolles Werkzeug, das nicht nur Erwachsenen, sondern auch schon den Kleinsten in der Kita zu mehr innerer Ruhe, emotionaler Stärke und sozialem Verständnis verhelfen kann. Durch gezielte Übungen lernen Kinder spielerisch, ihre Gefühle zu erkennen, sich zu konzentrieren und in der Gemeinschaft achtsam zu agieren. Dieser Beitrag beleuchtet die Bedeutung von Achtsamkeit in der frühkindlichen Erziehung und zeigt, wie sie in den Kita-Alltag integriert werden kann.

Was bedeutet der Begriff Achtsamkeit im Allgemeinen?

Achtsamkeit, oft auch als Mindfulness bezeichnet, ist die bewusste, nicht wertende Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks. Dabei richtet man die Aufmerksamkeit absichtlich auf das Hier und Jetzt, ohne in Bewertungen, Urteile oder Ablenkungen zu verfallen. Der Ursprung dieses Konzepts liegt in der buddhistischen Meditationspraxis, doch Achtsamkeit hat in den letzten Jahrzehnten auch in der westlichen Psychologie und Medizin Einzug gehalten.

Achtsamkeit in unserem Alltag

Gesunde Ernährung Kitakind mit Äpfeln in der Hand

Es geht nicht nur um formelle Meditation. Auch alltägliche Aktivitäten können achtsam ausgeführt werden, z. B.:
 

  • Langsames, bewusstes Essen.
  • Achtsames Gehen, bei dem man die Umgebung und seine Schritte wahrnimmt.
  • Aufmerksames Zuhören in Gesprächen, ohne zu unterbrechen oder gedanklich abzuschweifen.

Achtsamkeit ist ein Werkzeug, um mehr Klarheit, Ruhe und Freude im Leben zu finden – durch die einfache, aber kraftvolle Praxis, präsent zu sein.

Warum Achtsamkeit für Kinder in der Kita wichtig ist?

Achtsamkeit in der Kita ist wichtig, weil sie Kindern hilft, emotionale, soziale und kognitive Fähigkeiten zu entwick­eln, die entscheidend für ihr Wohlbefinden und ihren Erfolg sind. Sie sind ein wichtiger Teil der Pädagogik in den Wichtel Akademie Kitas. Hier die Hauptgründe, warum Achtsamkeit in der Kita eine wichtige Rolle spielt:

Emotionale Kompetenz in der Kita lernen

 

Förderung der emotionalen Kompetenz

Selbstregulation: Kinder lernen, ihre Gefühle besser wahrzunehmen und zu steuern, was ihnen hilft, mit Frustration, Wut oder Traurigkeit umzugehen.

Stressbewältigung: Achtsamkeitsübungen wie Atemtechniken oder kurze Meditationen können Stress reduzieren und Kinder beruhigen.
 

Verbesserung der Konzentration

Achtsamkeit schult die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren, was besonders in einem Umfeld mit vielen Reizen wie einer Kita wichtig ist. Kinder lernen, ihre Aufmerksamkeit bewusster zu lenken und Ablenkungen zu minimieren.
 

Förderung sozialer Fähigkeiten

Empathie: Achtsamkeit hilft Kindern, die Perspektiven und Gefühle anderer wahrzunehmen und Mitgefühl zu entwickeln.

Konfliktlösung: Durch Achtsamkeitstechniken können Kinder lernen, Konflikte ruhiger und reflektierter zu lösen.
 

Stärkung des Selbstbewusstseins

Kinder entwickeln ein besseres Verständnis für sich selbst und ihre Bedürfnisse, was ihnen hilft, selbstbewusster zu agieren. Sie lernen, sich selbst wertzuschätzen und ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen.
 

Positives Kita-Klima

Achtsamkeit kann dazu beitragen, die Atmosphäre in der Kita zu harmonisieren. Kinder und Erzieherinnen profitieren von einer ruhigeren, respektvolleren Umgebung. Rituale wie achtsames Begrüßen oder gemeinsame Ruhepausen stärken den Zusammenhalt.
 

Unterstützung der kognitiven Entwicklung

Studien zeigen, dass Achtsamkeitstechniken das Gedächtnis und die Lernfähigkeit auf diese Weise fördern können. Kinder nehmen Informationen bewusster auf und können besser darauf reagieren.

Achtsamkeitstraining für den Kita-Alltag

Kindergartenkind macht Atemübung mit Luftballon

Atemübungen

Ballonatmung: Für eine bewusste Atmung stellen die Kinder sich vor, dass ihr Bauch ein Ballon ist. Beim Einatmen füllen sie ihn mit Luft, und beim Ausatmen lassen sie die Luft wieder entweichen. 

Federpusten: Jedes Kind erhält eine Feder und versucht, diese mit gleichmäßigen Atemzügen in der Luft zu halten. Diese Übung fördert die Kon­zen­­tra­tion und die Kontrolle des Atems.

 

Kindergartenkind hält Emotionskarte in der Hand Achtsamkeitsübung

Gefühle wahrnehmen

Gefühlekarten: Die Kinder wählen eine Karte aus, die ihre momentane Stimmung darstellt, und erklären, warum sie sich so fühlen. Dies stärkt das Bewusstsein für eigene Emotionen.

Emotions-Jar: Ein Glas mit verschiedenen Farben (zum Beispiel farbiger Sand oder Murmeln) repräsentiert unterschiedliche Gefühle. Die Kinder wählen Farben, die ihren aktuellen Zustand widerspiegeln, und teilen dies mit der Gruppe.

 

Kindergartenkind schult Achtsamkeit mit Fühlbox

Sinne schärfen

Stille Minute: Die Kinder schließen die Augen und lauschen aufmerksam auf die Ge­räu­­sche in ihrer Umgebung. Anschließend erzählen sie, was sie gehört haben. Diese Übung stärkt die auditive Wahrnehmung.

Fühlstation: In einer Box befinden sich: ein Tuch, ein Stein oder ein Sch­wamm. Die Kinder fühlen die Gegenstände mit ge­schlossenen Augen und beschreiben, wie sie sich anfühlen. Dies schult die taktile Wahrnehmung.

 

Ernährungskonzept Wichtel Akademie

Achtsames Essen

Mit allen Sinnen genießen: Beim Essen werden die Kinder dazu ermutigt, ihre Speisen genau anzusehen, daran zu riechen und jeden Bissen bewusst zu kauen. Sie beschreiben, wie das Essen schmeckt und wie es sich im Mund anfühlt. Dies hilft, die Aufmerksamkeit auf den Moment zu lenken.

Kitakind macht Yoga im Bewegungsraum


Achtsamkeit in Bewegung

Yoga für Kinder: Einfache Yoga-Positionen wie der Baum, die Katze oder der Hund werden gemeinsam ausprobiert. Die Übungen fördern das Körper­be­wus­stsein, die Balance und die Entspannung.

Schleichspiel: Die Kinder bewegen sich so leise wie möglich im Raum, ohne ein Geräusch zu machen. Dabei achten sie bewusst auf ihre Bewegungen und die Umgebung.

 

Kitakinder erleben den Herbst und betrachten Blätter

Natur erleben

Blätter beobachten: Jedes Kind erhält ein Blatt und untersucht es genau – die Struktur, die Farben, und wie es sich anfühlt. Dadurch lernen die Kinder, auf Details in der Natur zu achten.

Barfußpfad: Im Garten können die Kinder barfuß über verschiedene Materialien wie Sand, Gras oder Steine laufen. Sie beschreiben anschließend, wie sich die verschiedenen Untergründe anfühlen.

Die Rolle der Erzieher:innen bei der Achtsamkeitspraxis

Kitaleitung im Gespräch mit den Eltern

Erzieher:innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Implementierung und Förderung von Achtsamkeit in der Kita. Indem sie ihre eigenen Grenzen klar kommunizieren und ein achtsames Verhalten vorleben, setzen sie ein wi­ch­tiges Beispiel für die Kinder. Eine achtsame Bezie­hung­s­­gestaltung zwischen Erzieher:in­nen und Kindern kann das Wohlbefinden und die Gesundheit der Päda­gog­:in­nen unterstützen. Eine partnerschaftliche Zu­sa­m­men­ar­beit zwischen Erzieh­er­:in­nen und Eltern ist ebenfalls wichtig, um die Bedeutung von Achtsamkeit für Kinder zu vermitteln und deren Umsetzung zu unterstützen. Durch den regelmäßigen Austausch können Er­zie­her­:innen und Eltern gemeinsam die emotionalen und sozialen Ressourcen der Kinder stärken. Das Verständnis der Perspektiven und Bedürfnisse der Eltern ist ent­sch­ei­dend für einen Überblick über eine erfolgreiche Er­zie­hungs- und Bild­ungspartnerschaft.

Übungen für Zuhause für mehr Gelassenheit

Eltern können einfache Achtsamkeitsübungen auch zu Hause durchführen, um die Achtsamkeitspraxis ihrer Kinder im Alltag zu fördern.
 

  • Ballonatmung: Lass dein Kind sich vorstellen, dass sein Bauch ein Ballon ist. Es atmet langsam durch die Nase ein und stellt sich vor, wie der Ballon größer wird. Beim Ausatmen durch den Mund wird der Ballon wieder kleiner. Diese Übung hilft, die Atmung zu verlangsamen und den Körper zu entspannen.
  • Tier-Spaziergang: Kinder bewegen sich wie verschiedene Tiere: ein schleichender Tiger, ein stampfender Elefant oder ein federnder Frosch. Sie konzentrieren sich darauf, wie sich ihr Körper bewegt. Das hilft, die Körperwahrnehmung zu fördern und Energie abzubauen.
  • Wohlfühl-Glas-Moment: Fülle ein Glas mit Wasser und streue etwas Glitzer hinein. Das Kind schüttelt das Glas und beobachtet, wie sich das Glitzer langsam setzt. Dabei kann es sich vorstellen, wie seine Gedanken ebenfalls zur Ruhe kommen. Visuelle Reize fördern Entspannung und Achtsamkeit.
Gefühlsfarben mit Kindern malen
  • Der Baum:  Das Kind stellt sich wie ein Baum hin, die Füße fest auf dem Boden, die Arme ausgestreckt wie Äste. Es stellt sich vor, wie die Wurzeln tief in den Boden reichen und der Wind durch die Äste weht. Diese Übung stärkt das Gleichgewicht und gibt ein Gefühl von Stabilität.
  • Gefühlsfarben-Malen: Lass dein Kind Farben auswählen, die zu seinen Gefühlen passen, und diese auf ein Blatt malen. Es kann seine Stimmung ausdrücken, ohne Worte verwenden zu müssen. Malen ist eine kreative Möglichkeit, Emotionen zu erkennen und zu verarbeiten. 
  • Wolkenbeobachtung: Legt euch nach draußen (oder schaut aus dem Fenster) und beobachtet die Wolken. Sprecht darüber, welche Formen oder Bilder ihr erkennt. Hilft, die Fantasie zu fördern und im Moment präsent zu sein.
     

Sie möchten noch mehr über das Thema erfahren?

Unsere Kitaleitungen und Erzieher:innen in der Wichtel Akademie freuen sich Sie ausgiebig zu informieren und Ihre Erfahrung mit Ihnen zu teilen.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Vorteile von Achtsamkeit im Kindergarten oder in der Krippe?

Achtsamkeit in Krippe und Kindergarten fördert die emotionale Stabilität und das Wohlbefinden der Kinder, unterstützt deren Selbstregulation sowie Mitgefühl und trägt zur sozialen Harmonie bei. Diese Vorteile tragen maßgeblich zur Entwicklung einer positiven Lernumgebung bei.

Wie können Erzieher:innen Achtsamkeit in den Kita-Alltag integrieren?

Erzieher:innen können Achtsamkeit in den Kita-Alltag integrieren, indem sie regelmäßig Achtsamkeits­übungen wie Dankbarkeitsrunden und Atemübungen im Morgenkreis durchführen. Diese Praktiken stärken nicht nur die Achtsamkeit der Kinder, sondern dienen auch als positives Vorbild für ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen.

Welche Rolle spielt die Elternarbeit bei der Achtsamkeitspraxis mit Kindern?

Die Elternarbeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Achtsamkeitspraxis, da eine gute Kommunikation und Partnerschaft mit den Eltern notwendig ist, um die Achtsamkeit effektiv zu unterstützen und umzusetzen. Die enge Zusammenarbeit fördert das Verständnis und die Anwendung von Achtsamkeit in der Familie.

Wie kann Achtsamkeit zur Stressreduktion beitragen?

Achtsamkeit kann zur Stressreduktion beitragen, indem sie durch gezielte Atemtechniken eine entspannte Atmosphäre schafft und die Resilienz stärkt. Durch regelmäßige Achtsamkeitsübung können Stresslevel signifikant gesenkt werden.