Kita Laim: Von der Raupe zum Schmetterling
Nach dem Buch als Einleitung zu diesem vierwöchigen Projekt, zogen die echten, lebendigen Raupen in die Gruppenräume ein: Jede Gruppe hatte fünf Raupen mit Futter in einem Behälter bekommen. Die Kinder beobachteten die Raupen beim Fressen bis hin zum Verpuppen. Jeden Morgen im Morgenkreis stellte die Erzieherin das Glas mit den Raupen in die Mitte und die Kinder checkten gemeinsam den aktuellen Entwicklungsstand der Insekten. Von dünn zu dicker bis hin zur Verpupppung. Mit Hilfe von Bildkarten und mitgelieferten Gegenständen (Raupe, Kokon, Schmetterling – jeweils zum Anfassen aus Plastik) erklärten sie den Vorgang anschaulich und beantworteten Fragen.
Essen wie die Raupe Nimmersatt
Parallel probierten die Kinder auch Kuchen, Brot, Lutscher, Pflaumen und Äpfel aus – alles, was auch die Raupe Nimmersatt gegessen hatte und lernten den Unterschied zwischen gesunden und ungesunden Lebensmitteln. Außerdem immitierten die Kinder die Raupen in ihren Bewegungen und krochen wie Raupen und sangen dazu ein Schmetterlingslied. Sabrina Zellhuber, Erzieherin in der Kinderkrippe Laim sagt: „Das Tolle an dem Projekt war, das die Kinder die Entwicklung der Raupe ganzheitlich erlebten, also mit allen Sinnen – sie konnten die Raupen beziehungsweise die Figuren anfassen, das Essen probieren und waren so ganz nah dran an der Entwicklung.“ So widmeten sich die Kinder auch den Farben der Schmetterlinge, sobald diese geschlüpft waren. Sie wählten aus drei Farben aus und malten Schmetterlingsformen aus.
Die ästhetische Erziehung ist Teil der integrierten Bildungsbereiche dieses Themas. Dabei entwickeln die Kinder ein Grundverständnis für Farben und die Möglichkeiten, diese zu mischen. Sie nehmen unbewusst die unterschiedlichen Farben und deren Farbintensität und die Mischergebnisse wahr und entdecken Gestaltungs- und Ausdruckswege. In der Krippe erkennen und benennen die Kinder die Farben. Sie haben Lust daran, Spuren zu hinterlassen und diese zu verändern. Laut Bayerischem Bildungsplan ist die Balance zwischen unterstützender Einflussnahme und gewähren lassen, entscheidend für kreatives Arbeiten, um eigene Motivationskräfte zu stimulieren. Im Krippenbereich steht das Hantieren mit Farben und Material im Vordergrund. Der Vorgang zählt, nicht das Ergebnis.
Im Kindergarten gewinnen die Kinder Selbstvertrauen dadurch, dass sie am Ende des Prozesses ein Ergebnis vorweisen können. Sie haben sich bemüht und werden dafür anerkannt. Diese Erfolgserlebnisse stärken Kinder, erhöhen Lust und Freude und ermutigen sie zu neuen Versuchen.
Zusätzlich zur Ästhetik legten die Erzieherinnen im Kindergarten Laim den Schwerpunkt noch mehr auf die Naturwissenschaften. Hier zeichneten die Kinder die Veränderung der Raupe von dünn zu dick. Beobachteten dabei ganz genau bei den lebendigen Raupen, was sich verändert und erweiterten nebenbei ihren Wortschatz.
Während der Freispielzeit beobachteten die ErzieherInnen wie die Kindergartenkinder in ihre magische Phase eintauchten, sich selbst verpuppten und in Schmetterlinge verwandelten. Erzieherin Melanie Gerull berichtet: „Das war super. Die Kids bauten sich Höhlen aus Decken, brachen durch die Decken aus ihrem Kokon aus, legten sich Tücher um und flogen als Schmetterlinge durch den Raum.“
Die Erzieherin freut sich, dass das Projekt so gut bei den Kinder ankommt: „Die Kindergartenkinder haben sich zu richtigen kleinen Forschern entwickelt. Nach den Schmetterlingen waren sie auf einmal ganz neugierig auf Kellerasseln – die wir dann ganz genau betrachteten. Na und bei dem Regen haben wir natürlich auch Schnecken ganz genau unter die Lupe genommen.“