Die Trotzphase – TROTZdem gut?
Einen wichtigen Entwicklungsschritt liebevoll begleiten
Die Begleitung der Trotzphase, im pädagogischen Fachjargon auch Autonomiephase genannt, ist eine wunderbare, aber auch sehr nervenaufreibende Erfahrung, die Jeder der regelmäßig mit Kindern zu tun hat, egal ob im Privatleben, Kindergarten oder in der Krippe, einmal machen darf.
Moment einmal.. was soll denn bitte wunderbar daran sein, wenn sich das Kind mitten im Supermarkt schreiend, weinend und wild um sich schlagend auf den Boden wirft, nur weil man ihm nicht erlaubt zehn Packungen Gummibärchen mitzunehmen? Zugegebener Maßen, auf den ersten Blick ist daran nichts Wunderbares zu erkennen. Wenn man sich jedoch nicht gerade mitten in einer solchen Trotzreaktion befindet und das Ganze mit etwas Abstand betrachtet, lassen sich die positiven Seiten erkennen. Nämlich die Tatsache, dass sich das Kind gerade in einem wirklich wichtigen Entwicklungsschritt befindet – es wird autonom, also selbstständiger.
Was bewirkt das Kind mit seinen Trotzreaktionen?
Durch sein teilweise aufmüpfiges und provozierendes Verhalten will es vor allem eins: Dinge selbst machen und selbst entscheiden, denn es nimmt sich erstmals bewusst als eigenständiges Lebewesen war. Dabei will und muss es sich selbst, seine Umwelt, seine Grenzen und Freiräume austesten. Dadurch nimmt es aktiver am sozialen Miteinander teil und lernt die geltenden Regeln und Normen kennen – die sich in den verschiedenen Lebensbereichen, wie beispielsweise in der Kita oder zu Hause, auch stark unterscheiden können. Wichtig in dieser Phase sind sehr klare und stetige Grenzen, welche jedoch nicht einfach nur gesetzt, sondern auch erklärt werden sollten. Können Kinder den Sinn und Nutzen von Regeln verstehen, ist es für sie wesentlich leichter, diese einzuhalten.
In der Wichtel Akademie gestalten wir in solchen Fällen beispielsweise einen Morgenkreis zum Thema Regeln und erarbeiten gemeinsam mit den Kindern, welche Absprachen für uns wichtig sind und warum es notwendig ist, dass sich alle dran halten. Wir besprechen auch, was die Kinder schon alles allein machen können und warum es in manchen Fällen sinnvoll ist, dass die Erwachsenen etwas durchführen. Dadurch erkennen die Kinder selbst die Gründe hinte gewissen Regeln und können sie so leichter akzeptieren.
Eine Herausforderung für Groß und Klein
Auch wenn diese Phase den Bezugspersonen einiges abverlangt, darf nie vergessen werden, dass es dem Kind genauso geht. Es wird von seinen Gefühlen überwältigt und grenzt sich erstmals von den Erwachsenen ab – das stellt für das Kind eine mindestens genauso große Aufgabe dar, wie für seine Bezugspersonen. Am Ende hilft nur eins: Grenzen setzen und das Kind liebevoll und geduldig dabei zu begleiten, wenn es sich selbst und seine Emotionen auf eine ganz neue Art kennenlernt. Oft reicht es schon, wenn sich unsere Pädagoginnen und Pädagogen zu dem Kind setzen und ihm durch ihre bloße Zeit und Aufmerksamkeit dabei helfen, sich seines Gefühlschaos bewusst zu werden und die Situation gemeinsam durchzustehen..
Hier haben wir noch 5 Tipps für Euch, um möglichst gut durch die Trotzphase zu kommen ?
TIPP 1)
Lass das Kind sich selbst und seine Fähigkeiten ausprobieren.
TIPP 2)
Gibt dem Kind die Möglichkeit selbst eine Entscheidung zu treffen (Es soll seine Papierschnipsel vom Boden räumen? Lass das KInd entscheiden, ob es den großen „Erwachsenenbesen“ oder die Kehrschaufel nutzen will).
TIPP 3)
Lass dich nicht verunsichern (Die anderen schauen komisch? Jeder weiß es vermeintlich besser? Kann Dir egal sein! In der Situation zählen nur zwei: Du und das Kind. Was andere denken ist unwichtig).
TIPP 4)
Bleib ruhig (Dreh dich kurz um. Mach die Augen zu, atme tief durch und zähl von 20 rückwärts runter. Danach nochmal ruhig an die Sache rangehen).
TIPP 5)
Setze klare Regeln und Grenzen (Bei aggressivem Verhalten darfst Du auch direkt eingreifen. Sprich Dich mit deinem Partner oder Kollegen ab, welche Regeln bei Euch für das Kind gelten).