Kita Fürstenried: Mathematik schon in der Kinderkrippe?
Vorläuferkompetenzen in der Kinderkrippe
In unserer Zivilisation, also in der Lebenswelt der Kinder die eine Kinderkrippe der Wichtel Akademie besuchen, ist ein ein Zurechtkommen ohne Mathematik im Alltag unmöglich. Daher ist es wichtig Vorläuferkompetenzen zu stärken – dazu gehören Ordnen, Kategorisieren, Sortieren und Zuordnen. Das Entwicklungsfenster beginnt mit rund zwei Jahren. Deshalb hat Alessia Lucinato, Erzieherin in der Kinderkrippe Fürstenried in einem pädagogisch vorbereiteten Raum das Interesse der Kinder für die Mathematik geweckt. Sie bietet dafür den Krippenkindern ihrer Gruppe die Möglichkeit Farben und Mengen in Form von Bällen und Reifen kennenzulernen. Die Erzieherin bringt ihre Erfahrung der Montessori-Pädagogik mit ein und bereitet den Raum daher zwei Mal im Monat ähnlich vor, so dass die Kinder sich langsam vorantasten (im wahrsten Sinne des Wortes) vom Erkennen zum Verstehen.
Vom Greifen zum Begreifen
Zunächst bietet die Erzieherin den Kindern in der Kinderkrippe einen Reifen, einen Korb und einige wenige Bälle in der gleichen Farbe an. Dann steigert sie die Anordnung auf zwei bis schließlich drei Farben und parallel steigert sie auch die Anzahl der Bälle. Die Kinder greifen und begreifen, tragen und sortieren, räumen aus und ein und trainieren ihr Strukturverständnis. Darüber hinaus stärken sie ihre Motorik und ihre Hand-Augen-Koordination. Die Zweieinhalb bis Dreijährigen legen die passenden Bälle aus den Reifen in die gleichfarbigen Körbe oder sortieren die „falschen“ Farben in die „richtigen“ Körbe um.
Professionelle Beobachtung
Die Erzieherin beobachtet professionell, reicht den Kindern Körbe, greift aber nicht in ihr Entdecken und Spielen ein. Sie begleitet die Handlungen der Krippenkinder sprachlich, indem sie kommentiert und die Kinder auch fragt, was sie gerade machen und warum. Sie kennt den Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes, interagiert mit den Kindern entsprechend ihres Entwicklungsstands und kann auf die Bedürfnisse jedes Kindes eingehen.
Wahrnehmen, Bewegen und Interagieren
In diesem Spiel nehmen die Kinder Mengen wahr, wenn sie sehen, dass in einem Korb viele Bälle liegen und in einem anderen wenige – dafür aber in einem Ring viele und in einem anderen wenige. So stärken die Kinder in der Kinderkrippe ihre mathematische Kompetenz.
Wiederholung im Alltag ist wichtig
Aber auch die soziale Kompetenz wächst, wenn die Kinder einander helfen und aufeinander reagieren. Alessia Lucinato erzählt: „Die Kinder bleiben gebannt und mit leuchtenden Augen bei der Sache. Neulich haben sich Giulia und Maxim sogar mit ‚High Five‘ abgeklatscht als sie alles richtig eingeordnet hatten.“
Das Gelernte greift die Erzieherin immer wieder im Alltag auf – und auch die Kinder weisen jetzt auf den blauen Himmel hin und zeigen aufgeregt auf ein blaues Auto, wenn es vorbeifährt. Mit Liedern im Morgenkreis wie „Rot, rot, rot sind alle meine Kleider“ merken sich die Kinder die Farben leichter.
Stärkung des Selbstbewusstseins
Die Erzieherin erwähnt die Farben auch, wenn sie die Kinder in der Kinderkrippe am Morgen begrüßt: „Oh, Du hast ja heute rote Socken an!“ „Und Du hast eine blaue Hose an.“ Auch beim Essen erwähnt die Erzieherin die gelernten Farben immer wieder. „Das Tolle ist“, freut sich Alessia Lucinato, „dass die Kinder, seit wir uns mit der Farbe Grün beschäftigen, total gerne Gemüse essen. Das ist nicht immer so!“ Außerdem, so berichtet sie weiter, räumten die Kinder auf einmal lieber auf. „Durch das Thema Mathematik haben wir das Aufräumen positiv aufgeladen. Die Kinder applaudieren sich selber, wenn alles wieder im Regal ist und rufen ‚Super‘ und ‚Bravo‘!