Kita Laim: Naturerfahrung zum Anfassen
Die Kids in der Kita Laim lernten die Kartoffel von allen Seiten kennen
Die Wichtel Akademie orientiert sich bei den pädagogischen Projekten in der Kita am Jahreskreislauf. Im Herbst und Winter beschäftigen wir uns zum Beispiel mit Lebensmitteln, die gerade geerntet werden, lange halten und auch schon zu früheren Zeiten im Winter zur Verfügung standen: Äpfel, Mais, Kürbis und auch Kartoffeln. Die Kartoffel hat sich die Kita Laim genauer vorgenommen und mit allen Sinnen untersucht. Kinderkrippe und Kindergarten haben je nach Entwicklungsstand der Kinder die Vorgänge in der Natur wahrgenommen und aktiv erforscht. Den Erzieherinnen ging es darum, mit den Kindern Achtsamkeit für die Natur und Umwelt zu entwickeln: Was können wir alles mit Kartoffeln machen? Wichtig war bei allen Projekten: Verwenden ja – verschwenden – nein!
In ihrem Projekt „Naturerfahrung zum Anfassen“ schärften die Kinder ihre Sinne durch verschiedene haptische Erfahrungen mit der Kartoffel und erwarben verschiedenste Basiskompetenzen. Sowohl in der Kinderkrippe als auch im Kindergarten lernten die Kinder die Veränderung der Oberfläche und auch der Handhabung der Kartoffeln je nach Zustand kennen.
In der Kinderkrippe ging es primär um die Sinneswahrnehmung der Kinder. Katja Heilmann, Erzieherin im Anerkennungsjahr (BP) in der Kinderkrippe Laim erzählt: „Die Kinder machten große Augen, wie bei jeder neuen Erfahrung. Anders als zuhause ging es hier ja nicht darum, die Kartoffeln zu essen, sondern langsam und genau kennenzulernen.“ Sie schnitt mit den Kleinen die Kartoffeln auf und beobachtete die Reaktionen der Kinder. „Besonders die Veränderung der Stärke von durchsichtig zu weißer Farbe faszinierte die Kinder, aber natürlich auch der Geruch und das pappige Gefühl.“ Zur Unterstützung der Wahrnehmung setzte Katja Heilmann bei ihrer Froschgruppe auch ein Fingerspiel mit Reimen ein – so dass die Kinder durch Gesang und vor allem in Bewegung mehr über die Kartoffel lernten: „Fünf kleine Kartoffelmänner“ (Text siehe unten).
Kindergarten Laim: Naturerfahrung zum Anfassen
Im Kindergarten gingen die Kinder etwas weiter: In der ersten Runde bastelten die Kinder Kartoffelmännchen. Die Kinder fühlten die Unterschiede zwischen Kastanien und Kartoffeln und konnten kreativ entscheiden, wie ihr Männchen aussehen sollte. Mit Konzentration und Ausdauer wählten sie ihre Kartoffeln aus und bohrten mit Zahnstochern hinein. Durch die Männchen lernten die Kindergartenkinder Objektschemata kennen – das heißt sie verstanden, dass jedes Männchen einen Kopf braucht, Rumpf, Ärmchen und Beine. Die Erzieherin stand den Kindern beobachtend zur Seite und regte sie an, ihr Handeln sprachlich zu begleiten.
Anschließend stellten die Kindergartenkinder stolz ihre Werke aus. Mit diesem pädagogischen Projekt animierten die Erzieherinnen die Kids ein wenig ihre Phantasie auszuleben und nebenbei trainierten sie ihre Feinmotorik und Sprache.
Schulung der Feinmotorik
Wie auch im nächsten Projekt: Kartoffelchips backen. Erzieherin Melanie Gerull berichtet: „Alle Kinder aus der Gruppe hatten eine Aufgabe und machten sich voller Eifer daran, denn jeder war für das Ergebnis wichtig. Einer durfte die Kartoffeln putzen, ein paar andere schälen und wieder andere machten sich voller Konzentration daran, die Scheiben mit Öl zu bestreichen.“
Alle Aufgaben schulten die Feinmotorik der kleinen Kindergartenkinder. Ein Großteil der Gruppe ist erst knapp über drei Jahre alt, darum war Melanie Gerull auf das Ergebnis auch mächtig stolz: „Ich finds super, wie die ganz Kleinen schon die größte feinmotorische Herausforderung, das Schälen der Kartoffeln, gemeistert haben. Ganz ohne Verletzung!“, wie sie betont“ Die Schulung der Feinmotorik ist eine Vorbereitung auf die graphomotorischen Fähigkeiten, die später beim Schreiben gefragt sind.
Die Kita Laim nutze die Kartoffel also in Kinderkrippe und Kindergarten ganzheitlich und deckte damit die verschiedensten Bildungsbereiche ab: Umwelt, Soziale Beziehungen, Kunst und Sprache. Und hier noch der Kartoffelreim, den die Kinder mit ihrer Erzieherin geübt haben:
„Fünf kleine Kartoffelmänner,
das waren pfiffige Leut‘.
(alle Finger bewegen sich)
Der dickste war der Kartoffelkönig
und machte dem Kindern viel Freud.
(Daumen verbeugen und hin und her wackeln)
Der zweite war recht dünn und lang
und wurde Reiberdatschi in der Pfann‘.
(Hände im Wechsel aufeinander schlagen)
Der Dritte wer kann es raten?
Der wurde Knödel zum Schweinebraten.
(Knödel darstellen)
Dem vierten war es einerlei,
drum wurde er Kartoffelbrei.
(Brei rühren, darstellen, Finger kreisen)
Aus diesem kleinen Namens Flipp,
da wurden Kartoffelchips.
(Aufheben und essen)
Nun rutschen alle Fünfe munter,
schnell in unseren Bauch herunter.
(Ganze Hand Krabbelbewegung zum Bauch).“