Sanfte Eingewöhnung in die Kita
Wertvolle Tipps: So gelingt der Start für Groß und Klein
Während der Eingewöhnungszeit in eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten, vollbringen Kinder und Eltern eine enorme Leistung: Die Kinder lernen, sich an die neue Umgebung anzupassen und die Eltern, sich ein Stück weit von ihren Kindern zu lösen. Die Eingewöhnung ist oftmals die erste Trennungserfahrung der Kinder. So braucht das Kind Zeit, sich an die neue Umgebung anzupassen und eine Beziehung zu den zunächst fremden Kindern und Erwachsenen aufzubauen. Dabei ist nicht nur die Eingewöhnung in die Krippe, sondern auch in den Kindergarten für die Kinder herausfordernd und muss dementsprechend gut vorbereitet und durchgeführt werden.
Für die Eingewöhnung in der Kinderkrippe und im Kindergarten gibt es in der Wichtel Akademie einen pädagogischen Standard, den wir auf Basis der neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft entwickelt haben und der die Eingewöhnung in fünf Phasen unterteilt.
1. Das Erstgespräch
In dem Erstgespräch sprechen wir über die Eigenheiten und Gewohnheiten des Kindes und geben den Eltern einen ersten Einblick in die Abläufe der Kita.
Zusammen stellen wir dann sicher, dass die Bedürfnisse aller Beteiligten (des Neuankömmlings, der Eltern, der anderen Kinder und auch des Teams) berücksichtigt werden und die Eingewöhnungsphase für das Kind zu einer positiven Erfahrung wird. Denn laut aktueller Studien gewinnt das Kind hierdurch eine Grundsicherheit, die wichtig und wertvoll für seine Zukunft ist. Der Ablauf der Eingewöhnung wirkt sich auch auf die Gehirnentwicklung des Kleinkindes aus. Ein sanfter Übergang in die Kita erspart dem Kind Stress, der zu einer Überempfindlichkeit und im späteren Leben zu einer höheren Anfälligkeit für Stresskrankheiten führen kann. Und hier gilt es für uns, frühzeitig entgegen zu wirken und so den Grundstein zu legen, damit die uns anvertrauten Kinder im späteren Leben gut mit Stress umgehen können.
2. Kennenlernen und Sicherheit gewinnen
Für Kinder ist es in den ersten Lebensjahren einfacher, fremden Personen zu begegnen und neue Situationen zu verarbeiten, wenn eine vertraute Person anwesend ist. In der ersten Wochen bleiben die Kinder zusammen mit Mama oder Papa ein bis zwei Stunden in der Kita. Die Eltern verhalten sich passiv und sind ein sicherer Rückzugsort. Auch die pädagogische Bezugsperson bedrängt das Kind nicht. Sie bleibt zunächst im Hintergrund und beobachtet in dieser Zeit das Kind, das den Raum selbst erobern soll. Die Anwesenheit der Eltern ist für das Kind in dieser Kennenlernphase unverzichtbar, eine Trennung erfolgt frühestens in der zweiten Woche.
3. Vertrauen aufbauen und stabilisieren
Die Eingewöhnungsphase dient dazu, dass der Aufenthalt in der Kita zu einer vertrauten Situation für das Kind wird und die pädagogische Bezugsperson eine intensive Beziehung zum Kind aufbaut – vor allem in Schlüsselsituationen wie Essen und Wickeln. In den ersten sechs Sicherheitstagen sehen wir in der Wichtel Akademie von einer Trennung ab. Auch der Mittagsschlaf in der Kita findet erst nach dieser Zeit statt.
4. Erster Trennungsversuch
Wenn Kinder und Eltern bereit für eine erste Trennung sind, verabschiedet sich das begleitende Elternteil nach ein paar Minuten vom Kind und verlässt den Gruppenraum, bleibt aber in der Einrichtung. Die pädagogische Bezugsperson nimmt das Kind auf den Arm. Es ist völlig normal, wenn das Kind bei der Trennung weint, denn jetzt sind starke Gefühle involviert. Da das Selbstregulationssystem im Gehirn noch nicht fertig entwickelt ist, können sich die Kinder meist noch nicht selbst beruhigen. Wenn es jedoch durch körperliche Zuwendung beruhigt wird, sinkt der Stresspegel wieder und Stressregulationssysteme im Gehirn werden angelegt, die im späteren Leben helfen, mit Stress gut umzugehen. Sollte das Kind verstört reagieren und sich nicht innerhalb von fünf Minuten von der pädagogischen Mitarbeiterin der Wichtel Akademie trösten lassen, kehrt Mama oder Papa zurück und verlässt gemeinsam mit dem Kind die Einrichtung. Die weitere Vorgehensweise ist abhängig von der Reaktion des Kindes. Individuell auf das Kind abgestimmt, in der Kinderkrippe jedoch frühestens am fünften Tag, übernimmt die pädagogische Bezugsperson zunehmend die Versorgung des Kindes (Wickeln, Füttern, etc.). Nach einer kurzen Verabschiedung verlassen die Eltern den Raum, bleiben aber zunächst in der Nähe der Einrichtung. Die Trennung ist erfolgreich, wenn sich das Kind von seiner pädagogischen Bezugsperson trösten lässt und mit ihr kommuniziert.
5. Abschlussgespräch
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen, wenn das Kind seine pädagogische Bezugsperson als sicheren Hafen akzeptiert und seinen Rhythmus im Tagesablauf gefunden hat. Das Kind kann zwar noch protestieren, wenn Mama oder Papa sich verabschieden, lässt sich dann aber von der pädagogischen Mitarbeitern schnell beruhigen. Nach Beendigung der Schluss- und Reflexionsphase erfolgt in der Wichtel Akademie ein Abschlussgespräch mit dem zuständigen pädagogischen Mitarbeiter. Hierbei ziehen Eltern und Mitarbeiter gemeinsam Resümee über die erfolgte Eingewöhnung und besprechen die Ziele der weiteren Betreuung.