Von der Berufspraktikantin zur stellvertretenden Kita-Leitung
Wohin nach der Fachakademie? Diese Frage stellen sich zurzeit viele Erzieherinnen und Erzieher im Anerkennungsjahr, die in München die Qual der Wahl haben. Doch wo ist man nun in dieser letzten, praktischen Phase der Erzieher-Ausbildung am besten aufgehoben?
Im Interview verrät Christina Scheiblhuber, stellvertretende Einrichtungsleitung in der Kinderkrippe der Wichtel Akademie Biederstein und Ausbilderin für Berufspraktikanten und Berufspraktikantinnen, was für sie in ihrem Anerkennungsjahr wichtig war und gibt Tipps für die Berufspraktikanten und Berufspraktikantinnen von Morgen.
Liebe Christina, von der Berufspraktikantin zur stellvertretenden Kita Leitung eine tolle Geschichte.
Starten wir am Anfang.
Wonach sollten Berufspraktikanten die Kita für ihr Anerkennungsjahr auswählen?
Christina Scheiblhuber: Die Erzieher im Anerkennungsjahr sollten bei ihrer Kita-Wahl auf eine offene und einladende Atmosphäre achten. Um das herauszufinden, können sie sich folgende Fragen stellen:
- Wie nehmen mich die Mitarbeiter an meinem Hospitationstag auf?
- Wie gehen die Mitarbeiter miteinander und mit den Kindern um – Feinfühligkeit ist dabei für mich sehr wichtig.
- Habe ich das Gefühl, dass ich mich in meinem Anerkennungsjahr weiterentwickeln darf und mein volles Potential ausschöpfen bzw. vom Wissen meiner Kollegen profitieren kann?
- Spricht mich das pädagogische Konzept und die Umsetzung im Alltag an und kann ich es selbst vertreten?
Was macht die Anleitung in der Wichtel Akademie so besonders?
Christina Scheiblhuber: Das sind aus meiner Sicht zwei Dinge. Zum einen sind die Anleiterinnen und Anleiter in der Wichtel Akademie sehr gut ausgebildet und verfügen über ein tiefgehendes, pädagogisches Wissen. Zum anderen sind die Anleitergespräche fester Bestandteil des Dienstplans und fix eingetragen. Dieser Termin wird nicht verschoben. Bei mir im Team weiß jeder, dass ich Dienstagnachmittag um 14 Uhr diesen Termin habe und dass dieser wichtig ist. Hier in der Wichtel Akademie nehmen wir uns Zeit für den Austausch und das persönliche Gespräch.
Welche Tipps würdest du Erziehern mit auf dem Weg ins Bewerbungsgespräch (bei der Wichtel Akademie ? ) geben?
Christina Scheiblhuber:
- Seid aufgeschlossen, interessiert und engagiert. Informiert euch im Vorhinein über die Wichtel Akademie, beispielsweise auf der Homepage.
- Bringt euer fachliches Wissen aus der Ausbildung mit ein und verknüpft es mit der Pädagogik der Wichtel Akademie.
- Schreibt euch auch auf, was ihr gerne noch lernen würdet.
- Macht euch bewusst, wie euer Bild vom Kind ist und was ein Kind für euch ausmacht.
- Setzt euch mit euch selbst, euren Interessen und Stärken auseinander und das Wichtigste: „Glaubt an euch selbst und seid authentisch“!
Wenn du auf deine Zeit als Berufspraktikantin zurückblickst, was hast du besonders gut in Erinnerung gehalten?
Christina Scheiblhuber: Die wichtigste Erinnerung bzw. Erfahrung bis heute ist, dass ich immer wieder über mich hinauswachse. Es ist nicht immer einfach die schulischen Verpflichtungen und den pädagogischen Alltag unter einen Hut zu bringen – vor allem, wenn man selbst und auch die Eltern der Kinder einen hohen Anspruch haben. Wichtig ist, dass man ausprobiert und an sich glaubt. Im Team stehen einem viele qualifizierte Ansprechpartner zur Verfügung. Diese Möglichkeit habe ich seit dem Anerkennungsjahr gerne in Anspruch genommen und viel davon profitiert. Mit der Hilfe anderer und großer Eigeninitiative habe ich mich immer wieder reflektiert und dadurch weiterentwickelt. Meine größte Lernerfahrung seit dem Anerkennungsjahr ist: Man lernt nur, wenn man sich immer wieder in neue Aufgaben stürzt – auch wenn sie anfangs unmöglich erscheinen.
Was würdest du den Berufspraktikanten und Berufspraktikantinnen von morgen raten?
Christina Scheiblhuber: Seid immer offen und ehrlich, kommt auf eure Anleiter zu und bittet um Hilfe. Genießt die Zeit, in der ihr noch „Welpenschutz“ habt. Probiert euch aus, sammelt so viele Erfahrungen wie möglich. Macht zusammen mit eurem Anleiter Eingewöhnungen, Elterngespräche, Anleitergespräche und Angebote. Reflektiert euch und eure Arbeit. Noch habt ihr die Zeit, euch viele Tipps zu holen ?
Du bist ja selbst Anleiterin – was ist Dir besonders wichtig?
Christina Scheiblhuber: Wichtig ist mir, dass wir sensibel und feinfühlig gemeinsam wichtige Themen reflektieren. Grundvoraussetzung hierfür ist ein vertrauensvolles Verhältnis – wenn man sich wohl und angenommen fühlt, können alle Fragen gestellt werden. Dass wir unsere BPs bei der Auswahl des Facharbeit-Themas unterstützen und fachlich beraten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Durch meine eigene Zeit als BP unter meiner fantastischen Anleiterin und Kollegin Tini (Anm.d.Red. das Video „Wenn Vorbilder Partner werden“ zeigt wie Christina und Tini als Team in der Wichtel Akademie zusammengewachsen sind) und die internen Fortbildungen der Wichtel Akademie bin ich sehr gut auf diese Aufgabe vorbereitet worden.
Letzte Frage: Nach mehr als fünf Jahren bei der Wichtel Akademie und von der Berufspraktikantin zur stellvertretenden Kita Leitung – was war für dich der Schlüssel zum beruflichen Erfolg?
Christina Scheiblhuber: Die Schlüsselqualifikationen zum Erfolg waren für mich Authentizität, Mut, Fleiß, Offenheit, Selbstreflexion und Mitarbeiter, die mir zur Seite standen.
Vielen Dank dir, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast, liebe Christina!
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